FIRST LEGO League 2006/2007: Tagebuch zum World Festival in Atlanta (USA)

Das Team für Atlanta

Karin Pelz, Niklas Sievernich, Johanna Kröger, Nico Berkmann, Jonas Dittmer, Dennis Messer, Carsten Neuses, Marcus Becker, Benedikt Falkus, Jan Sievernich, Reiner Möwald

Tag 1: Flug und Ankunft in Atlanta

8.April 2007

Aufzug in unserem Hotel

Nach dem frühen Aufstehen traf sich das Team um 6.30 Uhr am Hannah-Arendt-Gymnasium und fuhr dann mit dem uns von der Fahrt nach Magdeburg bekannten Busfahrer zum Flughafen in Frankfurt/Main. Dort kamen wir um 8 Uhr an und checkten kurz darauf ein. Wir waren alle sehr aufgeregt, da einige Teammitglieder das erste Mal flogen. Nach einem anstrengenden Zehnstundenflug kamen wir um 14 Uhr Ortszeit in Atlanta an. Die Hauptstadt des US-Bundesstaates Georgia hat eine Zeitverschiebung von sechs Stunden zur mitteleuropäischen Zeit. Nach der Ankunft am Flughafen fuhren wir mit dem City-Train in die Innenstadt und wurden dann von einem Fremden ungefragt zu unserem Hotel geführt. Wir waren ziemlich erstaunt, als dieser, 200 Meter weiter am Ziel, Geld von uns verlangte. Im Hotel bezogen wir sofort unsere Zimmer und öffneten unsere Koffer, um nachzusehen, ob alle Legosteine und der Roboter die lange Reise gut überstanden hatten. Dies konnten wir zu unserer vollsten Zufriedenheit feststellen und wie auch schon am Flughafen trafen wir hier andere Teams. Danach gingen wir auf die Suche nach einem geöffneten Restaurant durch die Innenstadt. Dies gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet, da auch in den Vereinigten Staaten Ostersonntag ein Feiertag ist. Einige Teammitglieder waren durchaus überrascht, wie schwierig es doch ist, den Südstaatenakzent zu verstehen und trauen sich nicht, auf Fragen zu antworten. Ebenfalls erlebten wir eine Überraschung bezüglich des Trinkwassers: Es ist stark gechlort und selbst die Coca Cola (mit Hauptsitz in Atanta) entsprach dadurch nicht der deutschen Geschmacksvorstellung, da sie aus Sirup und Leitungswasser gemischt war. Nach einem typisch amerkanischen Abendessen gingen wir zurück ins Hotel und zogen uns völlig geschafft und ermüdet auf unsere Zimmer zurück, um viel Schlaf zu tanken. Insgesamt war dieser erste Tag in der USA voller Überraschungen, aber auch voller unvergesslicher Erlebnisse.





Blick aus dem Flugzeug

Tag 2: Atlanta Aquarium

9.April 2007

Georgia Aquarium

Nach der ersten Nacht machte sich ein allgemeiner Jetlag im Team breit. So lagen die meisten Teammitglieder morgens um 4 Uhr, d.h. 10 Uhr deutscher Ortszeit, hellwach in ihren Betten. Folglich war es nicht verwunderlich, dass man viele müde Gesichter an unserem Treffpunkt im Hotel um 8.00 Uhr sah, von wo aus wir dann zu unserem ersten real American breakfast aufbrachen. Schließlich landeten wir in einem 24/7 Cafe, in dem wir erst einmal die Karte studierten und dann alle kräftig bestellten. Das Essen war super, aber auch sehr fetthaltig, was kaum Anklang im Team fand. So kräftig gestärkt machten wir uns auf zum Atlanta Aquarium, dem größten Aquarium der Welt. Highlights hier waren die Babyrochen und Babyhammerhaie zum Anfassen, aber auch die Belugawale oder die Walhaie wurden mit offenen Mündern bestaunt. Nach einer weiteren kleinen Stärkung liefen wir wieder in das Hotel zurück. Hier wollte das Team nun den indoor swimming-pool, den wir im Hotelprospekt fanden, erkunden. Dieses Vorhaben stellte sich jedoch als nicht sehr einfach heraus, da keiner der Hotelangestellten auch nur irgendwelche Informationen besaß. Schlussendlich wurden wir in das benachbarte Hilton-Hotel geschickt, in dem es einen Pool geben sollte. Dem war auch so, allerdings nur ein Freibad, welches bei Außentemperaturen von 10°C keine Option darstellte. Daraufhin entschlossen wir uns, ein weiteres Male alle Aufgaben für den Wettbewerb durchzuüben. Erstaunlicherweise hatten alle unsere Teile den Flug perfekt überstanden und waren unversehrt in Atlanta angekommen. Als wir gerade die Matte auf einem freien Tisch in einer Lounge aufbauten, sahen wir, wie ein mexikanisches Team im Aufzug vorbei fuhr. Sie erkannten uns sofort als FLL-Team und entschieden sich dazu, uns einen Besuch abzustatten. Nach einer recht steifen Vorstellung und der Überwindung der Nervositäten in beiden Teams kamen wir gleich auf unsere Aufgaben zu sprechen. Alleine war es schon toll zu sehen, wie sie die Aufgaben lösten. Dies steigerte die Spannung im Team auf den Wettbewerb ungemein. Abends machten wir uns in ein Subway-Restaurant auf. Nach diesem Abendessen fielen wir alle schnell in unsere Betten und schliefen mehr oder weniger schnell ein.



Süß oder? :)

Tag 3: CNN und Basketballspiel Atlana Hawks

10.April 2007

CNN-Center

Um 8 Uhr morgens trafen wir uns in der Hotelhalle und gingen gemeinsam in ein Café, um zu frühstücken. Dann ging es um 9.45 Uhr weiter mit einer Führung bei CNN. Dort erfuhren wir viel über die Geschichte des Senders und technische Details. So bekamen wir erklärt, wie die CNN-Bilder, die wir zu Hause im Fernsehen empfangen, aus vielen Mosaiksteinchen zusammengefügt werden. Wir besuchten auch das Studio für spezielle Effekte, in dem wir sahen, wie ein Wetterbericht entsteht, und bekamen den Teleprompter erklärt. Außerdem sahen wir den Nachrichtenraum, die Sendestudios für den lateinamerikanischen Raum und die Büros für CNN International. Den Nachmittag verbrachten wir im Hotel, um die Forschungspräsentation zu üben und den W ettkampfroboter für seinen Einsatz optimal vorzubereiten. Am Abend besuchten wir in der Philips Arena (23.000 Sitzplätze) ein Heimspiel der Basketballmannschaft Atlanta Hawks gegen die Boston Celtics. Im Kellerduell – letzter (Boston) gegen drittletzter (Atlanta) – erfuhren wir die Besonderheiten des amerikanischen Basketballs. So überwiegen die Showelemente. Außerdem unterscheidet sich die Dauer und Anzahl der einzelnen Spielabschnitte von den deutschen Regeln. Leider war das Zuschauerinteresse äußerst gering, so daß in der Halle keine richtige Stimmung aufkam. Dennoch genossen wir das Spiel und feierten den Sieg der Heimmannschaft.



Basketballspiel der Atlanta Hawks

Tag 4: Civil War Museum und Abschlusstraining

11.April 2007

An diesem Tage hatte bestimmt nicht jeder ausgeschlafen, da es am Tag zuvor doch recht spät geworden war. Trotzdem traf sich das Team pünktlich um 8 Uhr, um sich in der Mall Peachtree Center nach einem Frühstück umzuschauen. Zwar dauerte das Bestellen im Café der Atlanta Bread Company recht lang, doch gab es mehr Auswahl und schmeckte es etwas besser als das recht fettige Essen der Imbissbude, in der wir am Tag zuvor gefrühstückt hatten. Anschließend steuerten wir eine Bushaltestelle an, und fuhren ins ins Civil War Museum. Dort sahen wir dann - wie auch in den Tagen zuvor - wieder zahlreiche Teams der FLL. Zwar hatten die Teammitglieder nicht das Interesse der Lehrer geteilt, in dieses Museum zu gehen, doch wir ließen es über uns ergehen. Und so erfuhren wir viel Neues über die Rolle Atlantas im amerikanischen Bürgerkrieg und bestaunten das größte Rundgemälde der Welt. Beim Warten auf den Bus, der uns wieder zurück zum Hotel fahren sollte, fing es leider an zu regnen, doch dann kam endlich dieses Ding von einem Bus doch - manchmal fragten wir uns nämlich, wann diese Klapperkiste wohl auseinander fallen würde. Das Mittagessen ließen wir ausfallen und dann teilten sich auch schon unsere Wege - die Eltern und Lehrer gingen in ein weiteres (uns nicht interessierendes Museum: Das Margaret- Mitchell-House) und wir starteten unser letztes Trainining vor den folgenden Wettkampftagen, auf die wir nun fast ein Jahr lang hingearbeitet hatten... Nach einer letzten kurzen Forschungspräsentationsprobe machten wir uns daran, unsere Robot-Game-Matte auf zwei zusammengeschobenen Tischen aufzubauen und dort für den restlichen Nachmittag intensiv zu üben und letzte kleine Probleme auszubügeln. Während unserer Proben kamen immer mehr FLL-Teams im Hotel an, die Hotelhalle war geradezu überfüllt. Wir trafen Mexikaner, ein Team aus Haiti und das Team „Built on the rocks" aus New Jersey. Wir alle verstanden uns prächtig miteinander und viele Informationen wurden ausgetauscht. Leider mussten wir feststellen, dass der NXT, der neue, bessere und eindeutig dem alten überlegene Robotertyp, schon ab dem Jahr 2007 erlaubt war - und nicht, wie wir dachten, ab dem neuen Wettbewerbsjahr 2007. So wurde er am Folgetag von vielen Teams eingesetzt, da das World Festival ja im Gegensatz zu unseren beiden bisherigen Wettbewerben (regional und zentraleuropäisch) bereits in das neue Jahr fiel. Deshalb würden wir am Folgetag also mit einer harten Konkurenz konfrontiert werden... Dann gingen wir mit den Eltern im McDonald's Abendessen. Kurz darauf kamen auch schon Herr Möwald und Frau Pelz von dem Coach Meeting zurück, verkündeten die bereits bekannten Fakten für die nächsten Tag und dann ging es schnell ins Bett, da wir am Morgen schon gegen 5 Uhr aufstehen mussten, um rechtzeitig in den Georgia Dome zu kommen...



Nationalmuseum

Tag 5: 1.Wettkampftag

12.April 2007

Blick in den Wettbewerbsbereich

Heute standen wir früh auf, da wir uns um 7 Uhr zum Frühstück verabredet hatten. Nachdem wir in einem Café in einer gut besuchten Mall gegessen hatten, brachen wir um 8 Uhr zum Georgia World Congress Center auf, das mit seinen riesigen Messehallen direkt an den Georgia Dome grenzt. Dort trafen wir auf eine riesige Menschenmenge, die darauf wartete, eingelassen zu werden. Anschließend fand die kurze, aber sehr motivierende Begrüßungszeremonie statt. Hierbei durfte ein Mitglied aus jedem Team vortreten, um die Menschenmassen im gigantischen Georgia Dome mit einem Fassungsvermögen von 70.000 Zuschauern in seiner Muttersprache zu begrüßen. Johanna vertrat unser Team. Danach fanden im Congress Center nacheinander die Forschungs-, Technik- und Teampräsentation statt, die alle bei der überaus freundlichen Jury sehr gut ankamen. Die Unterhaltung fand komplett in Englisch statt, nur selten wurde die Hilfe eines Dolmetschers beansprucht. Nachdem wir spät gegen 14.30 Uhr zu Mittag gegessen hatten, begann das allgemeine Üben des Robot Games in der Pit - zwei Probeläufe fanden jedoch im Dome statt, um den Ablauf des Wettbewerbes für den Folgetag zu simulieren. Da die Pits aller Teams in einer riesigen Messehalle direkt aneinander grenzten, lernte man sich schnell kennen. Kleine Präsente wurden ausgetauscht, und man kam schnell (manchmal sogar auf deutsch!) mit Teams aus der ganzen Welt ins Gespräch. So trafen wir zum Beispiel eine Amerikanerin, die aus Dudenhofen stammte... Die Stimmung war einfach großartig. Einige Jurymitglieder besuchten die Pits und stellten vereinzelt Fragen, um mehr über die Teams zu erfahren, auch wurde die Programmierung überprüft. Neben dem Üben für das eigentliche Robot Game traten wir mit anderen Teams in Kontakt, um den Zusatzwettbewerb Power of Alliance (ein Teamwettbewerb mit Vierergruppen, in dem wir mit Brasilien, Illinois und Pennsylvania zusammenarbeiteten) vorzubereiten. Nach diesem harten Übungstag statteten wir auch dem McDonald’s noch einen Besuch ab.



Unser Roboter beim Üben

Tag 6: 2.Wettkampftag

13.April 2007

Jonas Dittmer mit seinem Pokal als jüngster Coach

An diesem Tage fand nun endlich das Robot Game statt. Wir mussten wieder früh aufstehen, um vor dem Wettbewerb noch etwas frühstücken zu können. Es waren schon viele Teams mit dem gleichen Hunger unterwegs, doch wir schafften es rechtzeitig, um 8 Uhr in der Pit zu sein. Um 9.25 Uhr war unser erster Wettkampflauf, doch schon 20 Minuten vorher machten wir uns durch einen unterirdischen Verbindungstunnel auf den Weg in den Georgia Dome. Man konnte schon die Anfeuerungsrufe für die vor uns startenden Teams hören. Und dann standen wir im Georgia Dome. Jetzt waren alle ein bisschen aufgeregt und nervös. Wir wurden an unseren Wettkampftisch geführt. Markus und Carsten brachten den Roboter in Position. Dann ging es los! Leider hat der Roboter in allen drei Auftritten seine Aufgaben nicht annähernd so gut wie zu Hause gelöst. Von den drei Läufen war der erste Lauf mit 220 Punkten (bei einer Maximalpunktzahl von 400) sogar der beste. Das war sehr enttäuschend, da wir bei dem mitteleuropäischen Ausscheid 368 Punkten erreichten und anschließend unseren Gefährten enorm verbesserten und in zahlreichen Probeläufen die 400er Marke oft schrammten. Um 15 Uhr fand dann der Allianzlauf statt. Von den insgesamt acht Aufgaben musste jedes Team zwei vorher intern abgesprochene Aufgaben lösen. Trotz besserer Leistung konnten wir uns leider gegen die starke Konkurrenz nicht durchsetzen. Um 5 Uhr begann die Siegerehrung. Die ersten drei Plätze der Gesamtwertung gingen ausschließlich an amerikanische Teams. Umso überraschter waren wir, als das Team Legomania plötzlich aufgerufen wurde und Jonas Dittmer den Preis „Young Adult Mentor Award“ bekam. So nahm ein verhexter Tag doch noch ein versöhnliches Ende. Als besonderen Höhepunkt am Abend gönnten wir uns eine Fahrt mit dem gläsernen Außenfahrstuhl auf die Aussichtsplattform in der 72. Etage des Westin Hotel und genossen einen phantastischen Blick auf das nächtliche Atlanta.



Teambild vor der FIRST-Flag

Tag 7: FIRST-Finale

14.April 2007

Team-Party im Kongresscenter

Am Samstagmorgen gingen wir – wie immer viel zu zeitig –zum amerikanischen Frühstück in die Peach Tree Center Shopping Mall. Anschließend fuhren wir mit der U-Bahn in die Shopping Mall Atlantic Railway Station. Schuhe, Jeans und Sportartikel waren in diesem neuen Einkaufsparadies unsere Beute. Am Mittag wollten wir uns eigentlich im Georgia Dome noch das FLL-Finale des Robot Game anschauen, aber dieses fand leider nicht statt, da zu viele Teams am Vortage in den drei Vorrunden die Höchstpunktzahl, d.h. 400 credits, erreicht hatten. Statt dessen verfolgten wir das FRC-Finale, d.h. die Duelle der „größeren“ selbstgebauten Lego- Verwandten. Am Nachmittag spielten wir American Football und Frisbee und gingen anschließend zu den Fontänen, die als olympische Ringe angeordnet sind, in den Centennial Park. Danach besuchten wir das Abschlussfest, das FLL-Finale, im Georgia World Congress Center. Es glich einem großen Rummelplatz, auf dem man alles machen konnte, was das Kinderherz begehrte: Hau-den-Lukas, Hüpfburgen, Karussells, Kletterwände, Minigolf, ... Auch Essen und Getränke gab es in Hülle und Fülle. Zudem wurde auf der Bühne ein abwechslungsreiches Programm geboten – Musik, Hypnose, Akrobatik und Artistik. Lediglich die viel zu laute Musik und die unzureichende Beleuchtung trübten ein wenig den Spaß. Zufrieden fielen wir zum letzten Male in unserem Quartier in unsere amerikanischen king-sized Betten.

Nach einem ausgiebigen späten Frühstück am nächsten Morgen verließen wir um 13.15 Uhr das Hotel und fuhren zum Flughafen. Um 16.40 Uhr hob unsere Maschine nach Frankfurt/Main ab, wo wir planmäßig um 7 Uhr landeten. Nach den Sicherheitskontrollen und der Gepäckaufnahme ging es mit dem Bus nach Haßloch. Hier begrüßten uns die Schulleitung und unsere Eltern – Deutschland hatte uns alle wohlbehalten wieder – voller tiefer Eindrücke und zahlreicher Erfahrungen. Wir werden diesen Ausflug in die neue Welt nie vergessen und hoffen auf eine Wiederholung schon im nächsten Jahr. Wir sind alle hochmotiviert und haben mit den Vorbereitungen schon begonnen...



Spiel & Spaß an den olympischen Ringen